BMW-M6-Breitbau von David (2019)

Bereit für die nächste SEMA Show

14.07.2019 13:54 Uhr

Text: Nick K. Hofmeister | Fotos: Viktor Benyi


David Batarseh war ein normaler BMW M6 längst nicht genug. Sein Wagen musste schon etwas Besonderes sein, schließlich ist er jetzt eines der vielen Democars von Modular Velge Forged, einem Felgenlabel aus Kalifornien ...

Kommt, gebt's doch zu. Die eine oder der andere mit einem weiß-blauen Herzen unter eurer Brust hat sicher schon einmal mit dem Gedanken gespielt, einen BMW M6 zu fahren. Das Oberklassen-Coupé serviert mit seinem per Turbos befeuerten V8 einfach Leistung satt und sticht bereits durch seine etwas gewagte Linienform aus dem Crossover-Allerlei im Straßenverkehr heraus. 

David ist ein eingefleischter BMW-Fan, und neben dem M6 besteht sein Fuhrpark aus einem E30 Cabriolet, das er irgendwann zu einer M3 Replika umbauen möchte, zwei X5, einem E46 M3 und noch einem BMW (F10) 528i. „Das Faible für BMW habe ich meinem Vater zu verdanken", erzählt David. „Er ist immer nur BMW gefahren und hat ständig von den Reihensechszylindermotoren geschwärmt und wie toll sie verarbeitet sind. Mein erster BMW war ein 528i E39 Vorfaceliftmodell, das ich für kurze Zeit noch in der Highschool fuhr." In den letzten Jahren fuhr der 28-Jährige schon jede Menge BMW und vernachlässigte auch nie das Tuning. Nach dem E39 kaufte er sich einen 330Ci und legte den E46 mit einem Satz Federn tiefer. Es folgte ein 545i als Projektfahrzeug mit Motortuning, Felgen und KW-Gewindefahrwerk sowie die gesamte BMW-M5-Aerodynamik.

Entwicklungsfahrzeug für das Bodykit

„Irgendwann liebäugelte ich sogar schon damit, mir einen Audi R8 zu kaufen", grinst David. „Aber dann fuhr mir dieser weiße M6 mit seiner sakhirorangefarbenen Lederausstattung vor die Nase, und ich kaufte ihn einfach aufs Geradewohl." Nachdem der Hype um die diversen Liberty-Walk-BMW-M3 (E92) und -M4 etwas abgeklungen war, dachte sich der Amerikaner, dass ein M6 mit optischen Anlehnungen an die GT3-Tourenwagen doch genau das Richtige wäre, um in der kalifornischen Szene im Gespräch zu sein. „Ich nahm Kontakt mit PSM Dynamic auf, da die ja schon seit mehreren Jahren ebenfalls Widebody-Bausätze fertigen und dabei die gesamten Aerodynamikbauteile aus Kohlefaser backen. Das Problem war nur, dass PSM für den M6 noch gar kein Bodykit im Lieferprogramm hatte, und so war am Ende mein Coupé acht Monate als Entwicklungsfahrzeug in ihrer Werkstatt." Sämtliche Komponenten des mehrteiligen Bausatzes sind aus Carbon gefertigt, und David lässt nur punktuell die schwarze Kohlefaser in Erscheinung treten, hüllt sich doch das Coupé in ein unschuldiges Weiß. Die aggressive PSM-Frontschürze mit ihrem krassen Splitter ist schon eine starke Ansage. Getoppt wird die Front von den weit nach außen bauenden Kotflügeln mit Entlüftungskiemen in Sichtcarbon. Zum Bausatz zählen neben der Front und den Kotflügeln auch ein Kofferraumspoiler sowie der massige Heckdiffusor und die seitlichen Carbon-Blades.

Camber-Style in der Oberklasse

Unterstrichen wird der Show-Appeal des BMW M6 durch ein speziell für den M6 angepasstes Air Lift 3H Luftfahrwerk. „Mein Kumpel Cody von Status Automotive baute das Fahrwerk in meinen M6 an. Da es noch kein wirklich passendes Airride für meinen M6 gab, dauerte es leider etwas länger", seufzt David. Bei entleerten Luftbälgen kauert der BMW nun fast auf dem Asphalt, und die massiven 12 x 21 Zoll und 14 x 21 Zoll MV Forged SV1 Räder liegen in den überbreiten Radhäusern an. Die Innenradhausschalen mussten zwar bearbeitet werden, sodass der Lenkradius noch gerade so im Alltag erträglich war. Aber eigentlich sind David die Felgen immer noch zu klein! An der Antriebsachse wollte er Räder in 15 x 21 Zoll montieren, fand aber einfach keine passenden 21-Zoll-Pneus mit einem 25er-Querschnitt und einer Breite jenseits von 355. „Jetzt fahre ich eben an der Antriebsachse 355/25-21 von Pirelli auf 14 x 21 Zoll und vorne zog ich Michelin in 305/20-21 auf." Je länger man die Felgen mit den flachen Reifen betrachtet, desto mehr verliert man sich im konkaven Felgendesign mit den zeitlosen Y-Speichen. In die sichere Realität rettet die Sechskolben- und Vierkolbenbremsanlage von Brembo zurück. Die 405er- und 380er-Scheiben wirken dank des extremen Tiefbetts beinahe eine Nummer zu klein.

Erst der Anfang … 

Verglichen mit dem aggressiven Auftritt des Bodykits und der Tieferlegung, wirkt das Interieur noch ziemlich nackt. „Ich will hier unbedingt noch mit viel Carbon und einem Studio-RSR-Überrollbügel nachlegen", meint David. Dabei ist doch die BMW-M-Ausstattung eines M6 nicht wirklich spartanisch. Das Arrangement des Airride-Kompressors und der beiden Tanks soll fürs Erste noch eine Übergangslösung sein. Das Gleiche gilt auch für die Leistungsausbeute. Aktuell sind erst die MSR-Ansaugkrümmer und ein kleines Softwareupdate installiert. Die Serienturbos möchte man aber gegen zwei Weistec-W3-Lader ersetzen, und auch der gesamte Kühlkreislauf wird noch überarbeitet. Irgendwann sollen 900 PS an der Kurbelwelle ankommen. In der Zwischenzeit erfreut sich David noch am Sound der Armytrix-Auspuffanlage inklusive Abgaskrümmer. „Für die nächste SEMA möchte ich auf einen MSR-Performance-Titanauspuff mit Fabworx Downpipes wechseln, und an die Karosserie soll noch mehr Kohlefaser", kündigt der Amerikaner an. „Vielleicht wechsele ich auch das Felgendesign, wenn ich flachere und breitere Reifen finde." Hoffentlich machen ihm da die Behörden in Kalifornien keinen Strich durch die Rechnung. Denn seit Anfang Januar 2019 gelten in dem Bundesstaat tatsächlich neue Richtlinien bei der Lautstärke von Auspuffanlagen. Mehr als 95 Dezibel sind nicht mehr legal und lautere Anlagen müssen zurückgerüstet werden. Kein Wunder, dass momentan jede Menge Petitionen von der US-Community auf den Weg gebracht werden. Schließlich kostet neuerdings ein zu lauter Auspuff pauschal bis zu 1.000 US-Dollar Verwarnung. Hoffentlich geht die SOKO Poser nicht in Kalifornien zu einer Fortbildung ...


David Batarseh >>> BMW M6 F13 (Baujahr 2017)

MOTOR: 4:395 ccm V8-Bi-Turbo (S63TU44) mit 412 kW (560 PS); MSR Ansaugkrümmer; Armytrix Downpipes; Weistec Software-Update; ca. 630 PS

GETRIEBE: verstärkte SSP-Kupplung

FAHRWERK: Airlift-Performance-3H-Luftfahrwerk

RÄDER: dreiteilige MV-Forged-SV1-Corsa-Series-Felgen in 12 x 21 Zoll und 14 x 21 Zoll, MV-Forged-Radschrauben in Titanoptik; Michelin Pilot Sport 4S in 305/20-21 und Pirelli P Zero in 355/25-21

BREMSEN: Brembo-Sechs- und -Vierkolbenbremsanlage mit 405 x 34 mm (vorne) und 380 x 28 mm Scheiben

KAROSSERIE: APSM Dynamic Carbon Breitbaubodykit mit Frontschürze, Seitenschwelleransätzen, Kotflügeln, Heckschürzenansatz mit Diffusor, Kofferraumspoiler; 3M „Storm Grey" Karosseriefolierung, Ceramic Pro Versiegelung

INTERIEUR: BMW-M6-Vollausstattung, sakhirorangefarbene Lederausstattung

AUSPUFF: Armytrix-Komplettauspuffanlage

DANKE AN: MV Forged, PSM Dynamic (Perri, Mo und Thai), MSR Performance (George), Weistec Engineering (Shaun), Status Automotive (Cody), Air Lift Performance, Braknetic (Thai), Ceramic Pro, Dinmann (Canon), Studio RSR, Armytrix, Fabworx (Keith)