Service: Frauenparkplätze (2019)

Nicht nur für Frauen?!

11.03.2019 13:21 Uhr

Text: Joshua Hildebrand | Fotos: AEC, MAV-Archiv


Sie liegen in der Nähe von Ausgängen oder Treppenhäusern, sind gut beleuchtet und oft videoüberwacht – Frauenparkplätze gibt es inzwischen in fast jedem Parkhaus. Doch dürfen auch Männer Frauenparkplätze nutzen – zum Beispiel, wenn das Parkhaus voll ist? Oder droht dann ein Strafzettel?

… Das hat die "R+V24"-Versicherung deutsche Autofahrer in einer aktuellen Studie gefragt. Über die Hälfte (57 Prozent) der Befragten gehen davon aus, dass auf Frauenparkplätzen auch nur Frauen parken dürfen. Das Überraschende: „Verboten ist das Parken für Männer hier nicht", erläutert Anka Jost, Kfz-Expertin. „Die Straßenverkehrsordnung kennt keine Frauenparkplätze. Also winkt auch kein Strafzettel." Sehr wohl kann der Parkhausbetreiber unberechtigt Parkende aber von diesen Plätzen verweisen.

 

Auf Privatparklätzen gilt das Hausrecht

Um Frauen vor allem abends und nachts mehr Sicherheit zu bieten, weisen viele Parkhäuser spezielle Parkflächen aus. „Es ist zwar wenig rücksichtsvoll, wenn Männer auf diesen Plätzen parken," sagt Anka Jost. „Eine Ordnungswidrigkeit gemäß Straßenverkehrsordnung ist es jedoch nicht." Aber der Betreiber kann von seinem Hausrecht Gebrauch machen und Hausverbot erteilen, weil die Parkenden gegen die Nutzugsordnung des Parkhauses verstoßen.

Das Gleiche gelte auch für Mutter-Kind-Parkplätze, wie man sie bei vielen Supermärkten findet, so Jost weiter. „Diese sollen Eltern das Herausheben von Kleinkindern erleichtern und sind deshalb breiter angelegt." Wer hier nur aus Bequemlichkeit parkt, riskiert zwar kein „Knöllchen", kann aber des Platzes verwiesen werden. Nicht zuletzt lautet die Grundregel im Straßenverkehr: Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht. Es wird also dazu geraten, dies auch in punkto Parkplätzen zu tun.

Übrigens: Ein 26-Jähriger aus dem Rheinland, der sich bei einem Besuch in Eichstätt von Frauenparkplätzen diskriminiert fühlte, hatte gegen die Stadt geklagt. Er sah nicht nur Männer, sondern auch Frauen dadurch diskriminiert – weil Frauenparkplätze aus seiner Sicht suggerieren, dass Frauen schwach und besonders schutzbedürftig seien. Vor Gericht war der angehende Jurist ohne Anwalt erschienen, berichtet die SZ. Der Mann bekam sogar teilweise recht, die Stadt änderte die Beschriftung: Jetzt stehen an besagter Stelle acht blaue Parkplatzschilder mit dem Zusatz "nur für Frauen".