Golf 5 GTI von Nick (2019)

Wie die Schwester, so der Bruder

03.07.2019 10:20 Uhr

Text: Ben Planz | Bilder: Kristof Van Daele


Belgien ist kein großes Land. Aber wenn man sich vor Augen hält, wie groß seine Tuning-Szene ist, kann man eigentlich nur voller Ehrfurcht klatschen. In diesem pulsierenden Schmelztiegel tummelt sich auch Szenegesicht Nick Rommelaere mit seinem Golf 5 GTI …

Sein Start als Autobesitzer war zunächst eher unspektakulär und typisch: Man ist volljährig, im Besitz eines Führerscheins und benötigt einen fahrbaren Untersatz. Die Wahl fiel auf einen Golf 5. Der Wunsch, ein modifiziertes Fahrzeug zu fahren, war zu diesem Zeitpunkt schon sehr lange vorhanden. Wir haben es ja schon oft erlebt, dass ein älteres Familienmitglied die Inspiration für eine Tuning-Laufbahn war. Vater mit Werkstatt, Bruder mit coolem Auto ... Ja, sogar der Opa war schon hier und da der Auslöser für alles. In Nicks Fall war es die ältere Schwester. Das ist zwar eine eher seltene Konstellation, aber nicht weniger folgenreich für unsere Geschichte. Als Nick zwölf Jahre alt war, war seine Schwester bereits volljährig und in der Tuning-Szene unterwegs. Dieser Umstand hinterließ natürlich Spuren beim jungen Nick. Er würde auch eines Tages ein modifiziertes Fahrzeug besitzen, soviel war sicher! Als er schließlich älter wurde, war seine Schwester immer weniger in der Szene unterwegs, mied aber noch immer Serienfahrzeuge. Spätestens als sie die Doorboards ihres damals aktuellen Wagens ledern ließ, war der Groschen gefallen: So würde auch Nick beginnen.

Aller Anfang ist schwer

Als Nick seinen Golf 5 erstanden hatte, war von Tuning allerdings noch nichts zu spüren. Plot twist: Es handelte sich dabei nicht um den Wagen, um den sich dieser Artikel dreht. Denn nach acht Monaten endete das Leben des Volkswagens infolge eines Unfalls als Totalschaden. „Ich brauchte also schnell wieder ein Fahrzeug, um zur Arbeit zu kommen", blickt Nick zurück. Da sich der Golf als zuverlässig erwies und Generation fünf vergleichsweise bezahlbar war, erstand er einen weiteren Vertreter der Baureihe. Zwei Monate später begann der Belgier dann schließlich damit, endlich seine Tuning-Wünsche auszuleben. Wie von der Schwester vorgelebt, wurden als erstes die Doorboards geledert. Doch dabei sollte es natürlich nicht bleiben. Der ehemalige Partner der Schwester war noch immer in der Tuning-Szene unterwegs und stellte für den Neuling im ersten Jahr eine große Hilfe dar. Nick hatte bereits eine klare Vorstellung davon, wie sein Golf einmal aussehen sollte. Eine Vorstellung, die im Laufe der Umbauzeit zwar angepasst, aber nie aus den Augen verloren wurde. Wie bei so vielen vor ihm und sicher auch noch vielen nach ihm geriet Nicks Hobby mit der Zeit außer Kontrolle und wurde zum Lebensgefühl. Ein Lebensgefühl, das er mit Freunden teilte.

Nick und die Räder

Kein Tuning ohne anständige Felgen. So oder so ähnlich lautet wohl die Devise. Auch Nick kam nicht drum herum, seinem Golf 5 einen individuellen Radsatz zu spendieren, da er sich ja schließlich von der Masse abheben wollte. Serienalus passten da nicht ins Bild. Allerdings war es in diesem Fall nicht ganz so einfach. „Ich habe eine schlechte Beziehung zu Rädern!", gibt Nick zu Protokoll. Damit meint er, dass er einen ganz speziellen Geschmack hat. „90 Prozent der Räder, die heutzutage am Markt sind, gefallen mir nicht", unterstreicht er seinen Standpunkt. Deshalb gab es für ihn eigentlich nur eine Lösung: seinen Radsatz selbst designen. „Das ist immer noch günstiger, als einen dreiteiligen Radsatz von einer der großen Marken zu kaufen!" Sein Satz Concept-Wheels ist einzigartig und genau nach seinem Geschmack personalisiert. „Es ist fantastisch, dass man sie mit Sicherheit nirgendwo sonst sehen wird. Was gibt es besseres?", freut sich der Belgier. Ja, da fällt uns spontan auch kaum etwas Besseres ein!

Ein eigener Club

Mittlerweile hat Nick zusammen mit Dieter Lamaire „Flanders Finest" gegründet. Zuvor waren die beiden mit ihren Autos Mitglied in einem anderen Club. Dieser war jedoch mehr auf reines Wachstum aus, was Nick nicht gutheißen wollte. Also gründeten er und sein Kumpel einfach ihre eigene Gruppierung, was sogar einige Mitglieder ihres nun Ex-Clubs dazu verleitete, „überzulaufen". Obwohl „Fremde" keine Chance haben, aufgenommen zu werden und nur mit Mitgliedern befreundete Autoenthusiasten Zugang erhalten, zählt der Club mittlerweile stolze 17 Anhänger. Von Showcars über Oldtimer und Sportfahrzeuge bis hin zu Offroadern ist alles vertreten. Und ein eigenes Event hat die Crew mittlerweile auch aus dem Boden gestampft. Und das alles ist Nicks Schwester zu verdanken ...

DATEN & FAKTEN

Nick Rommelaere >>> VW Golf 5 GTI (2008)

MOTOR: 1,9l TDI, 105 PS

FAHRWERK:
Luftfahrwerk „Slamkit Serie V2" von AirLift Performance

RAD/REIFEN:
Custom-Concept-Wheels in 8,5 x 19 Zoll (ET45); 2,5-Zoll-Außenbetten mit 6-Zoll-Innenbetten an der Vorderachse, 3,5-Zoll-Außenbetten mit 5-Zoll-Innenbetten an der Hinterachse; Nabenkappen mit dem „Flandern Finest"-Logo; Hankook Evo S1 in den Dimensionen 215/35R19

KAROSSERIE:
gecleante GTI-Front, grün folierte GTI-Nebelscheinwerfer, cleaner R32-Heckstoßfänger mit glänzend schwarzem Diffusor, R32-Seitenschweller, schwarze Rückleuchten im Golf-6-GTI-Look, R32-Scheinwerfer, Custom-Folierung in Wabenoptik, Golf-6-Dachhimmel, Überrollbügel

INTERIEUR:
umfassende Sattlerarbeiten in grünem und schwarzem Leder mit Wabennähten, Golf-6-R20-Multifunktionslenkrad

AUSPUFF:
R32-Endrohr

DANKE AN:
Secondskin Wrapping, Concept Wheels, Radical Custumz, Pinstriping Gaaoze, Garage Pedro, Maq Racing, Daily Car Interior, Lorenz Kesteloot und an Nicks Freundin, die ihn immer unterstützt und hilft